Obwohl die meisten Menschen über 80 in Deutschland eine oder mehrere Erkrankungen haben, bewerten mehr als die Hälfte ihre Gesundheit als gut oder sehr gut. Auch unter dem Einfluss der Corona-Pandemie sind sie zufrieden mit ihrem Leben und leben nach ihren eigenen Vorstellungen. Das sind Ergebnisse des dritten Berichts zur Studie "Hohes Alter in Deutschland" (D80+).
Demnach sind die meisten 80-Jährigen und Älteren (98 Prozent) mit mindestens einer Erkrankung in ärztlicher Behandlung, im Schnitt sind es 4,7 Erkrankungen pro Person. Jedoch haben fast zwei Drittel keinen Pflegebedarf. Erst bei den über 90-Jährigen überwiegt die Pflegebedürftigkeit mit 76 Prozent. In dieser Altersgruppe und bei den Bewohnerinnen und Bewohnern von Pflegeheimen dominiert eine negative Bewertung des eigenen Gesundheitszustands. Auch der Bildungsstand und der Wohnort spielen eine Rolle beim subjektiven Gesundheitsempfinden: Hochaltrige mit niedriger Bildung fühlen sind insgesamt schlechter als die höher Gebildeten, Ostdeutsche empfinden ihre Gesundheit tendenziell schlechter als Westdeutsche.
Gesundheitsempfinden in der Corona-Pandemie
Die Pandemie hat auf das Gesundheitsempfinden der meisten älteren Menschen kaum einen Einfluss, sofern sie nicht selbst an Covid-19 erkrankt sind. Auch ein Vergleich des Gesundheitsempfindens vom Winter 2020/21 mit den Einschätzungen von 2017 zeigt: In der Tendenz fühlten sich die meisten Menschen inmitten der zweiten Welle der Corona-Pandemie nicht weniger gesund als im Jahr 2017. Das ergab eine Auswertung des Deutschen Alterssurvey (DEAS), die vom Deutschen Zentrum für Altersfragen (DZA) vorgenommen wurde.
Studie "Hohes Alter in Deutschland"
In Deutschland erreichen immer mehr Menschen ein sehr hohes Alter, aktuell sind es 5,9 Millionen. Die Studie "Hohes Alter in Deutschland" (D80+) dient dazu, insbesondere in Zeiten von Covid-19 ein aktuelles Bild ihrer Lebensqualität zu erhalten. Sie wird vom Bundesseniorenministerium gefördert und vom Cologne Center of Ethics, Rights, Economics, and Social Sciences of Health (ceres) sowie dem DZA durchgeführt. Der dritte Bericht zur Studie D80+ basiert auf Angaben von mehr als 10.000 zufällig ausgewählten Personen im Alter ab 80 Jahren im gesamten Bundesgebiet, die zwischen November 2020 und April 2021 befragt wurden. Bis zum Herbst 2022 werden noch sieben weitere Kurzberichte vorgelegt.
Die Auswertungen des DZA basieren auf den Angaben der DEAS-Befragung 2014, 2017 und 2020/21. Der vom DZA durchgeführte DEAS ist eine repräsentative Quer- und Längsschnittbefragung von Personen in der zweiten Lebenshälfte, bei der seit mehr als zwei Jahrzehnten Menschen auf ihrem Weg ins höhere und hohe Alter regelmäßig befragt werden. Der DEAS wird ebenfalls vom Bundesseniorenministerium gefördert.
Quelle: Website BMFSFJ