Es gibt Zusammenhänge zwischen Geld und Gesundheit. Frauen mit niedrigem Einkommen leben laut einer Studie des Robert-Koch-Instituts fast viereinhalb Jahre kürzer als Gutverdienerinnen. Arme Männer sterben sogar knapp neun Jahre früher als reiche. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen zeigen also: Armut macht krank und Krankheit macht arm. "Denn Armut ist nicht nur ein Mangel an Geld. Sie ist eine psychosoziale Belastung, die häufig mit Ausgrenzungserfahrungen, Arbeitslosigkeit und vermindertem Selbstwertgefühl einhergeht”, weiß Antje Braun. Sie ist Referentin für Allgemeine Sozial-, Kur-, und Schuldnerberatung beim Caritasverband für die Diözese Hildesheim (DiCV).
Weit häufiger als besserverdienende Menschen leiden Menschen mit geringem Einkommen unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegs- und Stoffwechselstörungen und psychischen Krankheiten. Nach Daten der AOK wurden 2021 bei 44 Prozent der Versicherten, die Bürgergeld beziehen, seelische Probleme festgestellt gestellt, die Unterstützung von Psychiater:innen benötigen. Depressionen und Angststörungen sind mit Abstand die häufigsten Einzeldiagnosen.
Mutter-Kind-Kuren werden seltener als nötig beantragt
"Auch die Kurberatungsstellen der Caritas stellen fest, dass armutsgefährdete Mütter und Väter besondere gesundheitliche Probleme haben, weil die familiäre Situation durch finanzielle Probleme, Zukunftssorgen und oftmals beengte Wohnverhältnisse zusätzlich belastet wird", sagt Andrea Eberhardt-Soumagne, Klinikleiterin der Caritas Mutter-Kind-Klinik Langeoog. Aber viel zu wenige Eltern aus diesen Familien finden den Weg in die Beratungsstellen des Müttergenesungswerks, um eine Kur zu beantragen. "Obwohl sie die gesundheitsfördernden Maßnahmen besonders bräuchten”, so die Klinikleiterin. Immerhin: "Die allermeisten werdenden Mütter nehmen regelmäßig die medizinische Vorsorge wahr, damit sich ihr Kind gesund entwickelt”, sagt Angela Westermann, Referentin für Schwangerenberatung beim DiCV. Trotzdem müsse immer wieder über Suchtmittel während der Schwangerschaft aufgeklärt werden.
Der Caritasverband Wolfsburg bereitet deshalb für Mai eine Ausstellung zum Thema Alkohol, Rauchen und Drogen in der Schwangerschaft und die Auswirkungen auf das ungeborene Kind vor. Diese soll sich vor allem an werdende Eltern, pädagogisch Tätige und auch junge Menschen richten. Ein Beispiel, wie einkommensschwache Menschen ihre Gesundheit stärken können, sind Ausflüge oder Urlaub. Das Land Niedersachsen gewährt Familien mit geringem Einkommen finanzielle Zuwendung, um einen Familienerholungsurlaub zu ermöglichen. Die Caritas berät beraten Sie und unterstützen bei der Antragsstellung. Die Kurberater: innen der Caritas informieren über das Antragsverfahren, vermitteln zwischen Krankenkasse, Ärzt:innen, Kliniken und Ihnen als Antragstellenden.
Quelle: Caritas Hildesheim