Sitzung des Niedersächsischen Landtages am 14.03.2024, TOP 22
– Es gilt das gesprochene Wort –
„Ich begrüße es sehr, dass das Thema Einsamkeit hier im Niedersächsischen Landtag behandelt wird. Allein die Tatsache, dass es zwei Entschließungsanträge gibt, die sich mit dem Thema Einsamkeit befassen, zeigt dessen besondere gesellschafts- und sozialpolitische Bedeutung. Es ist unstreitig, dass sich Einsamkeit nicht nur auf die von ihr betroffenen Personen, sondern auf die Gesellschaft insgesamt auswirkt. Sie betrifft alle Altersgruppen und ihr sollte dementsprechend fachübergreifend entgegengewirkt werden.
Es gibt bereits zahlreiche Maßnahmen und Projekte auf Bundes- und Landesebene zur Vermeidung und zur Überwindung von Einsamkeit Der CDU-Antrag sieht die Einrichtung eines oder einer Landesbeauftragten gegen Einsamkeit und für gesellschaftlichen Zusammenhalt bei der Staatskanzlei vor.
Die Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen fordern – ohne einen „Umweg“ über neu einzurichtende Stellen – die Schaffung einer landesweiten Strategie gegen Einsamkeit. Genau das ist meiner Ansicht nach der richtige Weg. Es gibt auf Bundes- und auch auf Landesebene bereits eine Vielzahl bestehender Maßnahmen zur Einsamkeitsbekämpfung. Daher gilt es neue Konzepte und Ansätze zu entwickeln, die darauf abzielen, soziale Verbindungen zu stärken und das Bewusstsein für das Thema Einsamkeit zu schärfen. Und es gilt zu prüfen, inwiefern zielgruppengerechte Maßnahmen zur Einsamkeitsprävention und -intervention vonseiten des Landes ausgebaut bzw. gestärkt werden können. Und genau das wird im Antrag der Regierungsfraktionen gefordert, ganz vielen Dank dafür!
Ein erster Schritt auf unserem Weg wird sein, die Öffentlichkeit in Niedersachsen für das Thema Einsamkeit noch weiter zu sensibilisieren. Wir müssen dafür sorgen, dass Einsamkeit kein Tabuthema bleibt. Vor allem aber ist wichtig, dass Menschen, die sich einsam fühlen, sozial eingebunden werden und dafür ein Angebot erhalten.
Mein Haus wird daher in Kürze eine Kampagne unter dem Titel „GEMEINSAM – nicht einsam“ mit mehreren öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen rund um das Thema Einsamkeit starten. Hierzu gehören etwa
- die Förderung eines Ideenwettbewerbs, bei dem gute Projekte zur Vermeidung und zur Überwindung von Einsamkeit eingereicht, prämiert und der Öffentlichkeit zur Nachahmung vorgestellt werden,
- eine Seniorenkonferenz, die sich dem Thema „Einsamkeit im Alter“ widmen wird,
- der alters- und zielgruppenübergreifende Fachtag „Niedersachsen-Forum Alter und Zukunft“ im Landkreis Grafschaft Bentheim.
Das sind nur drei von vielen Beispielen.
Darüber hinaus fließt das Thema Einsamkeit auch in die federführend im Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport verortete Ehrenamtsstrategie ein. Denn ehrenamtliches Engagement kann ein gutes Mittel gegen Einsamkeit sein. So werden im Ehrenamt neue soziale Kontakte geschaffen und es wird das Gefühl gestärkt, gebraucht zu werden.
Mit dem Entschließungsantrag geben Sie der Landesregierung einige Aufgaben auf den Weg, denen wir uns gerne stellen. Lassen Sie uns gemeinsam eine Strategie gegen Einsamkeit entwickeln!
Vielen Dank.“