Die Kinder sind aus dem Haus, der Partner pflegebedürftig oder verstorben, Freunde sind weggezogen und die neuen Nachbarn kennt man nicht mehr. In dieser Situation sind viele - besonders ältere Menschen. „Der Kummer, der nicht spricht, nagt am Herzen bis es bricht“ hat schon Shakespeare erkannt. Jemanden zum Reden haben, sich austauschen über Ängste und Sorgen sprechen: Das ist das Ziel der Gruppe „Offenes Ohr“ vom Alfelder Seniorenbüro.
„Besonders während der Kontaktbeschränkungen in den vergangenen beiden Jahren haben viele unter der Isolation gelitten“, hat Jutta Eilert, Leiterin des Seniorenbüros, beobachtet. „Die Menschen möchten mit jemandem reden oder sich einfach nur mal mit anderen treffen.“ Auf dieses Bedürfnis haben die Ehrenamtlichen reagiert.
Der Treffpunkt „offenes Ohr“ ist sozusagen eine Zusammenlegung von zwei ehemaligen Projekten des Seniorenbüros, dem „Gesprächskreis für pflegende Angehörige“ und dem Sorgentelefon, das es seit 2019 nicht mehr gibt.
„Wir wollen Menschen aller Altersklassen einen Treffpunkt bieten, um über Probleme zu reden oder sich ganz einfach miteinander auszutauschen“, sagt Jutta Eilert. Immer wieder habe es entsprechende Anfragen gegeben.
„Wie im Berufsleben auch ist es wichtig, sich wieder „Face to Face“ zu treffen und mit allen Sinnen wahrzunehmen“, pflichtet Mario Eißing, Vorstand des Kreisverbandes Alfeld, der Initiative bei. „Nur so kann Zwischenmenschlichkeit vollständig gelebt werden und wachsen.“
„Manchmal gehen wir auch mal zusammen Eis essen“, sagt Inge Jungesblut. Die Supervisorin und Präventologin ist seit mehreren Jahren im Alfelder Seniorenbüro aktiv und hat mitgeholfen, ein ähnliches Projekt im Familienzentrum in Sarstedt, nahe ihrem neuen Wohnort, zu realisieren.
Gemeinsam mit Marianne Möller und Monika Magsamen leitet sie die Gruppe, die sich jeden ersten Montag im Monat um 17 Uhr im Mehrgenerationenhaus trifft. „Die Gruppe ist offen für alle Altersgruppen“, sagt Inge Jungesblut. Gemeinsam mit ihren Mitstreiterinnen hat sie entsprechende Fortbildungen besucht.
„Der Start nach Corona war etwas schwierig“, sagt Marianne Möller. „Viele haben anfangs Hemmungen gehabt, sich wieder zu treffen.“ Doch mittlerweile sei das anders. Neue Interessenten können jederzeit dazukommen. Auch Mitstreiter, die sich in der Gruppe engagieren möchten, sind willkommen. Die Treffen finden im Mehrgenerationenhaus in Alfeld, Unter der Kirche 9, statt.
Kontakt: DRK-Seniorenbüro Tel 0 51 81 708 32.
Quelle: Website Landkreis Hildesheim
Foto: Petra Meyfarth