In der Projektumsetzung sollte das Leben vor Ort so gestaltet werden, dass Mobilitäts-, Versorgungs- und andere Hemmnisse im ländlichen Raum minimiert werden. Ein nachbarschaftliches Netzwerk fördert das Miteinander und beugt Vereinsamung, Benachteiligung und Ausgrenzung vor. Durch Unterstützungsmodelle sollten die Menschen so lange wie möglich selbstbestimmt an ihren Orten leben können.
Die Umsetzung erfolgte in den drei Gemeinden Veerßen, Rosche und Bad Bevensen. Beispielgebend ist die Kurzbeschreibung der Entwicklung in der Kirchengemeinde Veeßen:
In der Kirchengemeinde Veerßen arbeiten unter anderem der Schützen- und Sportverein, die Feuerwehr, ein professioneller Pflegeanbieter, ehrenamtliche Personen wie Landjugend, von Gemeindenachmittagen und Frauenfrühstücken mit. Anfangs ging um die Integration der Bewohner*innen eines Betreuten Wohnens ins Quartier und die Initiierung von Angeboten in der Einrichtung durch das Netzwerk. So findet dort die regelmäßige Andacht mit dem Pastor, ein Sport- und ein Spielenachmittag statt.
Durch die mehrfache Beteiligung am Stadtteilfest "Veerßer Schnack", aber auch an Veranstaltungen der Kyffhäuser, wurden ehrenamtliche Nachbarschaftshelfer*innen gefunden. Nach deren erfolgreichen Schulung, konnten Menschen vor Ort nach ihren Bedarfen unterstützt werden. Eine bereits 2018 erstellte Gartenanbieterliste machte niedrigschwellige Bedarfe sichtbar. An einem großen Gartenaktionstag mit Beteiligung der lokalen Grundschule und ehrenamtlichen Helfern des Sportvereins, der Feuerwehr, der Kyffhäuser und anderer, die zielgerichtet und von Koordinatorin und Pastor ausgesandt und begleitet wurden, konnte mehreren Besitzer*innen großer Gärten geholfen werden.
Fazit der Erfahrungen aus dem Projekt "Sorgende Gemeinschaft":
- Eine Kirchengemeinde wird nur von sich aus "Sorgende Gemeinschaft". Den Willen muss sie selbst bekunden. Sie ist federführend und die entscheidende Instanz.
- Die Koordinatorin moderiert, initiiert, gestaltet die Umsetzung in Absprache. Sie kümmert sich um die Ehrenamtlichen, berät die Anfragenden und initiiert ggf. passgenaue Hilfen.
- Entscheidend für das Gelingen der Arbeit sind der Wille zur Zusammenarbeit, sowohl der Kirchengemeinde als auch der Kommune. Die Kirche öffnet sich mit einer neuen Form der diakonischen Arbeit, eine Sorgende Gemeinschaft arbeitet stark nach außen, auch vor Ort direkt in den Dörfern.
- Entscheidend ist das Bottom-Up-Prinzip. Denn das, was die Menschen für sich als notwendig erachten, was sie brauchen, ist entscheidend. Mit einem fertigen Rezept ist die Arbeit nicht möglich. Die Ideen und auch die Umsetzung kommen von den Menschen vor Ort.
- Eine weitere Basis bildet die Überzeugung, dass alle Menschen Ressourcen haben und es Freude und Zufriedenheit bringt, sie einzusetzen. Es braucht Ruhe und Fachlichkeit, sie zu wecken, zu stärken (ggf., durch Schulung), die Ehrenamtlichen zu begleiten. Dabei ist Jede/r willkommen- gerade auch kirchenferne Menschen finden so zu Aktivitäten, die sie bereichern.
Um auch ungewöhnliche Ideen in die Tat umzusetzen, braucht es Kreativität, Zeit, Ruhe, Langsamkeit - mal einen Gang zurückschalten Das gilt auch für die Öffentlichkeitsarbeit in der Sorgenden Gemeinschaft: kreative und ungewöhnliche Formen sind für ein solches Projekt hilfreich.