Die Armut in Deutschland bleibt auch 2023 hoch, mit einer Armutsquote von 16,6%. Kinderarmut ist gesunken, aber Altersarmut, besonders bei älteren Frauen, hat zugenommen. Kerstin Tack, Vorsitzende des Paritätischen Niedersachsen, fordert Reformen in der Grundsicherung und Rentenversicherung sowie eine Mindestlohnerhöhung.
Niedersachsen verzeichnet einen Rückgang der Armut um 0,8 Prozentpunkte auf 17,1%, über dem Bundesdurchschnitt. Maßnahmen wie erhöhtes Kindergeld und verbessertes Wohngeld zeigen Wirkung. Tack betont, dass Armutsbekämpfung möglich ist, wenn Reformen konsequent umgesetzt werden. Sie mahnt eine Erhöhung der Regelsätze beim Bürgergeld und in der Altersgrundsicherung an und fordert einen armutsfesten Familienlastenausgleich.
Eine Reform der Rentenversicherung hin zu einer Bürgerversicherung mit Mindestrentenelementen ist notwendig, um die Altersarmut anzugehen. Die Altersarmut ist vor allem weiblich: Ältere Männer ab 65 Jahren haben ein geringeres Armutsrisiko von 15,4%, während ältere Frauen eine überdurchschnittliche Quote von 20,2% aufweisen. Frauen, die beruflich zurückgesteckt haben oder in unterbezahlten Berufen gearbeitet haben, leiden unter niedrigen Renten und drohender Altersarmut. Der Kampf gegen Altersarmut ist auch ein Kampf für Geschlechtergerechtigkeit und Wertschätzung der Lebensleistung von Frauen.
Quelle: Website Paritaetischer