Der Geruch von Leberwurst hatte mich voll umgehauen. Magisch von der Küche angezogen, die mahnenden Worte meines Frauchens ignorierend, folgte ich dem deliziösen Geruch des unwiderstehlichen Wurstproduktes. Als ich dann endlich die Quelle meines Glücks - weit oben auf einer nicht zu erreichenden Anhöhe - entdeckte, stellte ich kurzzeitig nüchtern fest, dass ich eine Spur aus Mundflüssigkeit hinterlassen hatte. Erschrocken hörte ich die vorwurfsvolle Stimme meines Frauchens.
Frauchen befahl mir offensichtlich, dass ich hier nichts zu suchen hätte. Ich entfernte mich äußerst ungern, blickte ein letztes Mal zurück und fand mich plötzlich im Aufenthaltsraum wieder. Der teuflisch gute Geruch war zwar verflogen, aber ich bekam nun den Lohn für mein Nachgeben: Streicheleinheiten und einen Berg an Leckerlis von den netten Bewohnerinnen und Bewohnern. Reichlich Essen. Das Hundeleben ist manchmal gar nicht so schlecht, aber was hätte ich nur für die Leberwurst getan...
Frauchen und ich freuen uns jedes Mal auf den Besuch im Tönebön, aber ich bin immer wieder darüber überrascht, wie wenig Futter ich doch vertrage. Bereits nach einer Stunde ist mein Magen bis an den Rand und noch ein bisschen weiter mit Leckerlis gefüllt. Das ist jedes Mal dasselbe. Und Frauchen passt obendrein höllisch auf, dass ich nicht zu dick werde, deshalb können wir das Altenheim auch nur maximal zweimal monatlich besuchen. Also an mir liegt das nicht. Trotzdem habe ich sie lieb.
Lasst euch nicht von der Leberwurst austricksen... bis zum nächsten Mal!
Euer Lewi
(Lewi wurde für die Erzählung von der zweibeinigen Redaktion der Freiwilligenagentur Hameln unterstützt.)
Quelle: Website Freiwilligenagentur Hameln