Beratung ist ein Prozess zwischen Menschen. Muss es aber in jedem Fall das direkte Gespräch in den Räumen einer Einrichtung sein? Oder können diakonische Beratungsangebote auch online funktionieren und diese sogar verbessern? Mitarbeitende aus Beratungsstellen der niedersächsischen Diakonie trafen sich am Donnerstag in Hannover zu einem Fachtag zur Online-Beratung, der Chancen und Grenzen der Digitalisierung in diesem Arbeitsbereich auslotete.
In einem (Video-) Impulsvortrag verdeutlichte Professor Robert Lehmann von der Technischen Hochschule Nürnberg die Dringlichkeit des Themas. Nahezu alle Deutschen nutzten mittlerweile das Internet selbstverständlich in ihrem Alltag. Es sei keine Ausnahme mehr, dass Menschen in Arztpraxen oder Beratungsstellen erschienen mit der Erklärung: "Ich habe meine Symptome mal gegoogelt, ich habe eine Depression!", erläuterte Lehmann. Die Ratsuchenden stießen im Internet ganz überwiegend auf Angebote mit kommerziellen Interessen, auf subjektive Ratschläge in speziellen Foren oder auf unseriöse Scharlatane. "Was man dort aber nicht findet, ist das professionelle Angebot der Beratungsstelle in der Region!", mahnte Lehmann.
In Workshops am Nachmittag lernten die Fachtagsteilnehmenden Konzepte und Ideen zum Einsatz digitaler Medien und Techniken für den Beratungsalltag kennen, darunter Angebote zur Online-Beratung in der Suchthilfe und Seelsorge, zum Einsatz von Videotechnik sowie zu Software für eine "papierlose Akte".
Die Resonanz der Teilnehmerinnen und Teilnehmer war überwiegend optimistisch. Die meisten äußerten in der Abschlussrunde, sich nun besser beziehungsweise "gut im Bilde" in Fragen der Digitalisierung zu fühlen. Der Fachtag war der zweite Teil einer Reihe von vier Veranstaltungen zur Digitalisierung in der diakonischen Beratung. Am 22. August geht es weiter mit "Fragen zu Risiken und Nebenwirkungen der Digitalisierung -beantwortet Ihnen kein Arzt oder Apotheker - aber wir".
Quelle: Website Diakonie in Niedersachsen