¨oder für ehrenamtliches Engagement. Auch im Bistum Osnabrück gibt es viele dieser aktiven Seniorinnen und Senioren und die Seelsorge für Menschen im 3. Lebensalter fördert den Aufbau von Engagement-Strukturen. Einige Frauen und Männer engagieren sich rund um die Kirchengemeinde und stellen dabei bemerkenswerte Projekte auf die Beine.
Zum Beispiel Swenna Vennegerts aus Lingen - Biene:
Über 60, in Ruhestand und ab auf die Couch? Das ist nichts für sie. Seit drei Jahren ist Swenna Vennegerts in Rente und seitdem betreut sie ehrenamtlich den Mittagstisch in Lingen-Biene, den sie selbst ins Leben gerufen hat. Vier Mal in der Woche können dort Menschen für 3,50 Euro zusammen essen. Gemüseeintopf, Zigeunerschnitzel, Hühnerfrikassee – einfache Gerichte, aber sehr lecker, da sind sich alle Gäste einig. 20 bis 30 sind es jeden Tag, hauptsächlich alleinstehende Seniorinnen und Senioren.
Die meisten kommen öfter her – wenn nicht jeden Tag, dann zumindest an einem festen Tag in der Woche oder im Monat. Weil das Essen schmeckt, aber vor allem auch wegen der Gesellschaft! Entstanden ist die Idee zum Mittagstisch, als sich in im Umfeld von Swenna Vennegerts mehrere Alleinstehende beklagten. "Salat? Kann ich nicht kaufen, an einem Kopf esse ich ja eine ganze Woche!" hieß es da. Für sich alleine zu kochen mache einfach keinen Spaß, alleine essen noch weniger.
Warum also nicht die Leute zusammen bringen, dachte sich Vennegerts. "Irgendwas wollte ich im Ruhestand ja sowieso machen, eigentlich einen Wanderverein gründen, aber dann kam es eben so", sagt die heute 66-Jährige. Herumzusitzen, das liegt ihr einfach nicht. Schon immer war sie ehrenamtlich aktiv, auch als ihre Kinder klein waren und sie noch voll berufstätig. "Seit ich in Rente bin, habe ich mehr Zeit – oder weniger, wie man es nimmt", sagt sie schmunzelnd. Das Haus, der Garten, Sport, Familie, Freunde – und trotzdem schafft sie es, einen großen Teil ihrer Zeit in die Organisation des Mittagstischs zu stecken.
Inzwischen sind es fast 40 Ehrenamtliche, die sie koordiniert: Essenspläne müssen verteilt und Anmeldungen verwaltet werden, außerdem spricht sie mit dem Koch das Menü ab, vernetzt sich mit der Kirchengemeinde und der politischen Gemeinde; der Einsatzplan für die täglichen Helfer muss aufgestellt und manchmal ein Fahrdient organisiert werden. Inzwischen wird zusätzlich zum Essen auch ein Mal im Monat ein Mittagsgespräch mit Gastrednern angeboten. "Das alles ist nur dank der Beteiligung vieler Ehrenamtlicher zu schaffen", sagt Swenna Vennegerts, "Aber es lohnt sich!"
Sie hat den Mittagstisch von Anfang an nicht als Versorgungsangebot geplant, sondern als Treffpunkt: "Gemeinsam, nicht einsam" lautet das Motto. Christiane van Melis, im Bistum Osnabrück zuständige Referentin für die Seelsorge für Menschen im 3. und 4. Lebensalter, unterstützt und vernetzt Projekte der gegenseitigen Sorge. Sie sagt: "In einer alternden Gesellschaft reicht das System Familie als Begleitung im Alter meist nicht mehr aus. In Nachbarschaften und Wohnquartieren können aktive Wege gegenseitige Hilfe gegangen werden.." Kirche unterstütze an vielen Orten mit Räumen oder Ehrenamtsbegleitung und könne gerne als Netzwerkpartner angefragt werden.
Quelle: Website Bistum Osnabrück
Foto: Swenna Vennegerts / Bistum Osnabrück